Stefan Ziller

GRÜN für Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf

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Hönower Weiherkette – L 33, Waldumbau und Beweidungskonzept

Seit vielen Jahren setzen sich Bündnis 90/Die Grünen für den Ausbau der verlängerten Landsberger Allee (L 33) ein. Der geplante Ausbau soll eine leistungsfähige Anbindung von Marzahn-Hellersdorf an den Berliner Ring schaffen. Durch zielgerichtete Verkehrslenkung kann diese auch dazu beitragen, Ahrensfelde und Marzahn Nord zu entlasten und damit den Bau einer Ortsumfahrung Ahrensfelde überflüssig machen. Aktuell liegen die Planfeststellungsunterlagen noch bis 02.04.2025 online sowie in den betroffenen Städten, Ämtern und/oder Gemeinden aus. Im Land Berlin erfolgt die Auslegung im Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Straßen- und Grünflächenamt.

Für Bündnis 90/Die Grünen war immer wichtig bei der Umsetzung die Eingriffe in die benachbarte Hönower Weiherkette auf ein absoluten Minimum zu reduzieren. Der Senat berichtet dazu als Antwort auf meine aktuelle Anfrage, dass es kleine Verbesserungen im Vergleich zu früheren Planungen gibt (Drucksache 19/21717). Dies scheint nach einer ersten Prüfung der Unterlagen aber eher fragwürdig.

Im Rahmen von Einwendungen fordern wir die Eingriffe nochmal zu hinterfragen und Alternativen zu suchen. Eine Verschiebung der geplante Trasse in Richtung Norden kann zum Beispiel deutlich mehr Bäume in der Weiherkette erhalten. Auch rechtlich scheinen die Unterlagen problematisch zu sein. Kostenschätzung und Lärmgutachten sind veraltet, das Artenschutzgutachten unvollständig und einige Varianten wurden erst gar nicht geprüft. Kurz: die vorliegenden Planungen müssen überarbeitet werden.

Aus der Antwort geht zusätzlich hervor, dass die Beweidung in diesem Jahr aufgrund der Restriktionen durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Hönow pausieren wird. Die Streuobstwiese östlich der Lewis-Lewin-Straße wird in diesem Jahr um fünf Bäume (alte Obstsorten) ergänzt. Dazu stehen die Waldumbaumaßnahmen in keinem Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der L33. Auf zwei Flächen (östlich und westlich der Lewis-Lewin-Straße) sollen insgesamt 35.000 Bäume gepflanzt werden.

Frage 1: Bitte um Darstellung der Flächeninanspruchnahme des Landschaftsschutzgebiet Hönower Weiherkette für das Bauvorhaben L33 (Vierstreifiger Ausbau der L 33 Hönow -Stendaler Straße (Berlin)), für welches aktuell das Anhörungsverfahren vorbereitet wird.

Das Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) teilte hierzu mit: „Gemäß Vorhabenträger, dem Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg (LS), beschränkt sich der Eingriff in die Hönower Weiherkette auf einzelne Teilflächen am nördlichen Rand des Landschaftsschutzgebietes und einer Ausgleichsmaßnahme östlich der Eilenburger Straße. Detaillierte Angaben können den Planfeststellungsunterlagen entnommen werden. Die Auslegung der Planunterlagen erfolgt in den betroffenen Städten, Ämtern und/oder Gemeinden während der Dienststunden in der Zeit vom 03.03.2025 bis 02.04.2025. Im Land Berlin erfolgt die Auslegung im Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Straßen-und Grünflächenamt. Die Planunterlagen sind ab dem 03.03.2025 auch im Internetauftritt des Landesamts für Bauen und Verkehr (LBV)des Landes Brandenburg unter der Adresse https://www.o-sp.de/lbvbrandenburg/plan?pid=83359 online einsehbar.“

Frage 2: Welche Änderungen ergeben sich zu früheren Planungen bezüglich der Flächeninanspruchnahme des Landschaftsschutzgebietes?

Das MIL teilte hierzu mit: „Der Vergleich der 2. Deckblattplanung mit früheren Planfeststellungsunterlagen zeigt, dass – die Hönower Weiherkette betreffend – drei Änderungen erfolgt sind. Diese sind:
– Im Anschlussbereich der Landesstraße (L) 33 an den Knotenpunkt L 33 / Stendaler Straße musste die Fahrbahn geringfügig angepasst werden, um den Ansprüchen von Fahrzeugen zu entsprechen, die nach der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) keiner Ausnahmegenehmigung bedürfen. Gleichzeitig erfolgte eine Optimierung der geplanten Mulden-Rigolen-Systeme der Straßenentwässerung, die zu einer Minimierung der Flächeninanspruchnahme führte.
– Zum Schutz der Anwohner der L 33 vor Straßenverkehrslärm ist zwischen dem Ortseingang Hönow und der Straße „Am Haussee“ eine Lärmschutzwand notwendig. Dies erfordert zusätzlich die Errichtung einer Anwohnerstraße im Einrichtungsverkehr. Die daraus resultierende Verschiebung der L 33 wurde durch eine Reduzierung der Mittelstreifenbreite minimiert.
– Im Bereich des bestehenden Durchlasses westlich des Knotenpunktes L 33 – L 339 wurde das erforderliche Mulden-Rigolen-System auf die Nordseite der L 33 zu verlegen, sodass der Eingriff in die Weiherkette reduziert werden konnte.“

Frage 3: Wie bewertet der Senat aus naturschutzfachlicher Sicht den Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet Hönower Weiherkette?

Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin (BA M-H) teilte hierzu mit: „Gemäß § 8 Absatz 1 Nr. 4 der Schutzgebietsverordnung (HönowLSchV BE) ist die Durchführung von Ausbaumaßnahmen der Landsberger Chaussee – Berliner Straße (L 33) zwischen Stendaler Straße und Mahlsdorfer Straße sowie von Ausbaumaßnahmen im Zuge des Anschlusses der Louis-Lewin-Straße an die L 33 eine zulässige Handlung. Durch Auflagen ist sicherzustellen, dass die mit den Ausbaumaßnahmen verbundenen Beeinträchtigungen des Schutzgebietes zur Sicherung des länderübergreifenden Biotopverbundes durch Verminderungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf das unvermeidliche Maß beschränkt werden.“

Frage 4: In welchem Zusammenhang steht der für den Herbst 2025 angekündigte Start des Waldumbaus im vorderen Teil der Hönower Weiherkette?

Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin teilte hierzu mit: „Die Waldumbaumaßnahme steht in keinem Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der L33. Die Maßnahmen dienen der ökologischen Anpassung der Bestockung an die seit 2018 verstärkt auftretenden Absterbeerscheinungen in den naturfernen Pappelforsten.“

Frage 5: Welche technischen Geräte oder Maschinen werden für den Waldumbau eingesetzt und wie wird sichergestellt, dass der Boden während der Arbeiten nicht langfristig geschädigt wird?

Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin teilte hierzu mit: „Als gewidmete Grünanlage fällt das Landschaftsschutzgebiet nicht unter die Walddefinition nach Berliner Waldgesetz. Der geplante Waldumbau orientiert sich dennoch an den strengen Maßstäben der FSC-Zertifizierung für Waldflächen, wie sie bei den Berliner Forsten gelten. Dies bedeutet u.a., dass die Fläche bei der Holzernte nur auf vorher festgelegten Gassen im 40m Abstand befahren werden darf, und dass dabei der Bodenschutz beachtet wird. Zwischen den Gassen wird das Holz mit Pferden gerückt. Die Pflanzstreifen werden ebenfalls mit Pferden angelegt. Dies sichert den langfristigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.“

Frage 6: Welche Planungen gibt es darüber hinaus für die Weiterentwicklung des Beweidungskonzeptes in der Hönower Weiherkette?

Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin teilte hierzu mit: „Die Beweidung soll in diesem Jahr aufgrund der Restriktionen durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Hönow pausiert werden. Die Pflege der Flächen erfolgt in diesem Jahr mit einer speziell dafür ausgestatteten Maschine des Straßen- und Grünflächenamtes. Es ist vorgesehen im kommenden Jahr wieder eine Beweidung vorzunehmen. Perspektivisch soll die Beweidung entsprechend des bereits erarbeiteten Beweidungskonzepts mit Rindern erfolgen.“

Frage 7: Sind konkret in diesem Jahre (2025) weitere Maßnahmen in der Hönower Weiherkette geplant?

Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin teilte hierzu mit: „Die Streuobstwiese östlich der Lewis-Lewin-Straße wird um fünf Bäume (alte Obstsorten) ergänzt. Der Waldumbau soll im Herbst auf zwei Flächen durchgeführt werden. Die westlich der Lewis-Lewin-Straße gelegene Fläche ist rund fünf Hektar groß, die östlich davon gelegene rund zwei Hektar groß. Insgesamt sollen dort 35.000 Bäume gepflanzt werden.“


Hintergrund: Für den gegenwärtig noch zweispurigen Straßenabschnitt vom Knotenpunkt Landsberger Chaussee/Stendaler Straße (Ortslage Eiche und Bezirk Marzahn-Hellersdorf von Berlin) bis zum Knotenpunkt Berliner Straße/Dorfstraße (Ortslage Hönow) ist ein vierspuriger Ausbau mit 2 durch Mittelstreifen getrennte Richtungsfahrbahnen geplant. Der Straßenabschnitt erhält beidseitig Fußgänger- und Radverkehrsanlagen, die größtenteils als kombinierte Rad-/Gehwege ausgebildet werden.

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