Inklusives Quartier Südspitze – der lange Weg zur Barrierefreiheit
Gemeinsam mit der STATTBAU Stadtentwicklungsgesellschaft wurde im Jahr 2021 ein Handlungskonzept für ein barrierefreies und inklusives Quartier Marzahn – Springpfuhl/Südspitze erstellt. Im Jahr 2022 wurden die Ergebnisse im Rathaus Marzahn ausgestellt. Ende 2024 habe ich nachgefragt, wie es um die Umsetzung und Vorbildwirkung steht.
Ziel des Vorhabens war es, Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die dazu führen, dass allen Menschen unabhängig ihres Alters, ihrer körperlichen Verfassung, ihrer Herkunft, ihres sozialen Hintergrunds oder ihrer kognitiven Fähigkeiten eine selbstverständliche und weitgehend selbstbestimmte Nutzung des öffentlichen Raumes, der Gebäude und soziokulturellen Angebote ermöglicht wird. Das Handlungskonzept für ein barrierefreies und inklusives Quartier Marzahn – Springpfuhl/Südspitze dient als Prototyp. Es soll eine Vorbildwirkung für ganz Berlin entfalten.
Aus dem aktuellen Bericht geht hervor, dass zumindest einige der empfohlenen Maßnahmen zur Entwicklung eines barrierefreien Quartiers bereits umgesetzt wurden:
- Barrierefreier Anbau und Sanierung der Kita Marchwitzer Str. 47/49 (Programm: Nachhaltige Erneuerung, Abschluss der Bauarbeiten bis Ende 2026 vorgesehen)
- Schaffung eines Spielplatzes Murtzaner Ring mit barrierefreien Angeboten (Programm: Nachhaltige Erneuerung, abgeschlossen 2022)
- Schaffung eines barrierefreien Eingangs zum Springpfuhlpark, Westseite Schwimmhalle Helene-Weigel-Platz (Programm: SIWANA, abgeschlossen 2024)
Offene Herausforderungen
Das Handlungskonzept ist zudem eine gute Grundlage für die laufende Erarbeitung eines Mobilitätskonzeptes für diesen Raum sowie für die ebenfalls laufende Untersuchung zu Angst-Räumen in diesem Gebiet. Diese Untersuchung wurde von der Firma stadt.menschen.berlin im Auftrag des Bezirks durchgeführt. Ergebnisse wurden als “Studie Angstfreie Orte Springpfuhl” Ende 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Dabei wurde beispielsweise die Beleuchtungssituation an der Treppe vom Springpfuhl zum Park als ungenügend bezeichnet. Weiterhin sind die Wege im Quartier in einem schlechten Zustand, was gerade für ältere Menschen beschwerlich ist. Auch Sitzbänke fehlen an einigen Stellen. An den S-Bahnhöfen Springpfuhl und Poelchaustraße und der Tram Unterführung sollte zudem Sauberkeit verbessert und Geruchsbelästigung reduziert werden. Spannend finde ich auch den Vorschlag für PopUp Cafes. Für die vorgeschlagenen Maßnahmen stellte das Bezirksamt eine Umsetzungperspektive ab 2026 in Aussicht. Stadt-menschen Berlin warb dagegen dafür, mit einzelnen leicht durchzuführenden Maßnahmen wie einem Rückschnitt oder einzelnen Lampen auch schon 2025 zu beginnen. Die Veröffentlichung einer Kurzfassung der Ergebnisse soll Anfang Februar 2025 erfolgen.
Perspektiven für die Zukunft
Sowohl das Konzept barrierefreies und inklusives Quartier Marzahn – Springpfuhl/Südspitze als auch die Studie Angstfreie Orte Springpfuhl enthalten wertvolle Vorschläge zur Entwicklung von Marzahn Süd/Springpfuhl. In den nächsten Jahren wird es darum gehen, diese umzusetzen und für andere Stadtteile davon zu lernen. Im oben benannten Bericht steht dazu, dass im Stadtentwicklungsamt Marzahn-Hellersdorf 2022 eine Stelle für die Sachbearbeitung Barrierefreiheit und barrierefreies Bauen geschaffen wurde. Die Mitarbeiterin hat inzwischen viel zu tun und die Aufgaben nehmen stetig zu. Perspektivisch, auch vor dem Hintergrund des steigenden Durchschnittsalters der Bevölkerung, ist daher mit einem personellen Mehrbedarf zu rechnen. Dann kann auch weiter fachspezifisch beraten und Baumaßnahmen hinsichtlich der Anforderungen an die Barrierefreiheit begleitet werden.
In Marzahn Süd/Springpfuhl steht nun die Erarbeitung eines Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts zur Neu-Festlegung einer Förderkulisse des Programms Nachhaltige Erneuerung ab 2026 an. Dieses beeinhaltet dann auch für viele der empfohlenen Maßnahmen eine Finanzierungsmöglichkeit.