Stefan Ziller

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Tschüss Bobbi – Berlins Chatbot ohne Nachfolge

Noch im letzten Jahr war das Team vom Berliner Chatbot Bobbi zu Besuch im Abgeordnetenhaus, jetzt teilt der Senat mit: Das Projekt wurde eingestellt. Wie immer beim Schwarz-Roten Senat ohne Nachfolge. Eine solche muss erst noch geprüft werden (Drucksache 19/21704).

Wer nach dem Chatbot Bobbi auf Berlin.de sucht, findet nur noch einen Abschiedstext der Redaktion. Der Text spricht über das Forschungsprojekt, das von 2017 bis Ende 2024 lief und bedankt sich bei den Nutzenden der Website. Außerdem wird eine KI-Lösung in Aussicht gestellt – ohne einen Zeitplan zu nennen.

Aus der schriftlichen Anfrage geht hervor (Drucksache 19/21704), dass ein neuer Chatbot mittels Large Language Models (LLM), ähnlich wie ChatGPT oder Claude, angestrebt wird.

Chatfenster von Bobbi auf der Website von berlin.de

Konkrete Pläne und Anforderungen an die Neuentwicklung gibt es allerdings nicht. Dabei sollten durch den Einsatz von Bobbi genügend Erkenntnisse für die Zukunft vorliegen. Nun soll erstmal eine „umfassende Markterkundung“ und noch im Jahr 2025 eine „explorative Systemumgebung“ auch für Bürger*innen angeboten werden. Natürlich unter dem Vorbehalt der Aufstellung des Doppelhaushalts 2026/2027.

Währenddessen bauen die einzelnen Senatsverwaltungen bereits an KI-Insellösungen, wie eine Anhörung Anfang des Jahres im Ausschuss Digitalisierung und Datenschutz gezeigt hat.

1. Wie ist der aktuelle Stand in der Entwicklung eines Nachfolge-Projektes für den Chatbot Bobbi der Berliner Verwaltung?

Aktuell werden die Optionen für ein Nachfolgeprojekt geprüft. Die Rahmenbedingungen für das weitere Vorgehen waren finanziell und organisatorisch zu klären. Bis auf Weiteres geht die Senatskanzlei davon aus, dass als Nachfolge des regelbasierten Chatbots Bobbi eine Lösung unter Einsatz von großen Sprachmodellen anzustreben ist (sog. Conversational AI with Large Language Models, kurz CALM). Dadurch konnte auch eine Klärung über die für das Jahr 2025 in 2500-51164 Erl.-Nr. 5 zur Verfügung stehenden Sachmittel herbeigeführt werden, da für das bisherige Forschungsprojekt „Bobbi“ keine weiteren Mittel zur Verfügung standen. Die inhaltliche Klärung der Rahmenbedingungen dauert an, da z.B. Erwartungshorizont der Nutzenden, zu nutzende Technologien, Leistungsumfang möglicher bereits bestehender Lösungen sowie die Einbettung eines Nachfolgeprodukts in die Berliner IT-Landschaft noch zu definieren sind. Hierzu soll in 2025 eine prototypische, explorative Systemumgebung erstellt werden, damit dann in Ansehung konkreter Erfahrungen ein Projekt für die produktive Dauernutzung gestartet werden könnte (unter Vorbehalt des Doppelhaushalts 2026/2027). Die explorative Systemumgebung soll auch für Bürgerinnen und Bürger nutzbar sein.

2. Wie ist der geplante Zeitrahmen für eine Neuentwicklung und Einführung?

Da noch keine konkreten Planungen erstellt werden konnten, kann hierzu keine Aussage getroffen werden. Konkrete Planungen hängen auch von der Aufstellung des Doppelhaushalts 2026/2027 ab.

3. Welche konkreten Anforderungen werden an die Neuentwicklung gestellt? (z. B. Funktionsumfang, Sprachunterstützung, Barrierefreiheit, Datenschutz)

Grundsätzlich wird vollumfängliche Konformität mit allen regulatorischen Anforderungen angestrebt, die hier nicht einzeln aufgezählt werden können. Hierzu zählen das Gesetz über die barrierefreie Informations- und Kommunikationstechnik Berlin (Barrierefreie-IKT-Gesetz Berlin – BIKTG Bln) ebenso wie die einschlägigen datenschutzrechtlichen Bestimmungen, aber es werden ggf. auch Anforderungen aus dem föderalen Kontext (z.B. Leistungsbeschreibungen gemäß den FIM-Kriterien, neue Standardverordnung zum OZG) zu berücksichtigen sein. Insbesondere wird ein CALM-Bot nicht „halluzinieren“ und beispielsweise Texte von Leistungsbeschreibungen über öffentliche Leistungen missverständlich abändern dürfen. Der Funktionsumfang wird in Ansehung der explorativen Systemumgebung abhängig von technologischen Möglichkeiten und finanzieller Machbarkeit noch festzulegen sein. Es wird die nach dem Stand der Technik bestmögliche, sichere, regulatorisch erlaubte Option angestrebt.

4. Welche marktüblichen Systeme werden in Betracht gezogen?

Es wird eine umfassende Markterkundung angestrebt. Eine abschließende Aufzählung verbietet sich im aktuell frühen Stadium der Untersuchung. Insbesondere wird die föderale Entwicklung beim IT-Planungsrat im Hinblick auf Nachnutzungspotenzial genau beobachtet (im Kontext der Bestrebungen, den 115-Chatbot weiter zu entwickeln).

5. Wird der neue Chatbot die geplante IKT-Basisdienst-Komponente?

Hierzu wurde noch keine Entscheidung getroffen.

6. Wird der neue Chatbot in die ServiceApp Berlin integriert?

Hierzu wurde noch keine Entscheidung getroffen.

7. Ist eine Beteiligung der Fachverwaltungen an der Konzeption und Testphase vorgesehen?

Ja, diese ist zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen.

8. Ist den Antworten vonseiten des Senats etwas hinzuzufügen?

Nein.

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