Wie geht es im Quartiersmanagement-Gebiet Mehrower Allee weiter?
Ende 2020 wird das Quartiersmanagement-Gebietes Mehrower Allee “verstetigt”, es fällt also die Förderung aus dem Programm Soziale Stadt weg. Ich habe den Senat nach dem Stand der Planungen gefragt und wollte dabei auch wissen, welche zentralen Orte sowie Leuchtturmprojekte erhalten werden können (Drucksache 18/24905).
Die Antwort finde ich ermutigend. Das Nachbarschaftszentrum beim DRK wird die partizipativen Strukturen künftig weiter pflegen. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Erhalt des Gartens der Begegnung, der Beibehaltung nachbarschaftlicher Angebote und traditioneller Veranstaltungen sowie der Etablierung einer Gruppe Aktiver, die als Bewohner/innen und Träger die Entwicklung des Quartiers weiter im Blick behalten wollen. Ab 2021 wird es dazu möglich sein, gemeinsam mit den Menschen vor Ort die Umsetzung ihrer Ideen für die Verbesserung des Lebensumfeldes mit Stadtteilbudgets zu unterstützen. Insgesamt stehen für alle neun Bezirksregionen in Marzahn-Hellersdorf 45.000 Euro zur Verfügung, über deren Verwendung die Bürgerinnen und Bürger lokal entscheiden. Die Verfahrensweise wird derzeit durch die Organisationseinheit Sozialraumorientierte Planungskoordination des Stadtentwicklungsamtes (OE SPK) des Bezirkes erarbeitet.
Das Quartiersmanagement-Verfahren (QM) Mehrower Allee wurde 2005 etabliert. In den 15 Jahren der Förderung wurden in das Gebiet (bis Programmjahr 2020, einschließlich Wohnumfeldmaßnahmen (WUM)) insgesamt 7,3 Mio. € Projektmittel investiert. Des Weiteren standen Mittel aus dem Programm Stadtumbau zur Verfügung. Investiert wurde vor allem in Einrichtungen der sozialen Infrastruktur und in den öffentlichen Freiraum. Auch aktuell wird von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure weiter in das Gebiet investiert, was als Zeichen seiner guten Entwicklungen, aber auch seiner Zukunftsfähigkeit gewertet wird.
Frage 1: Wie bewertet der Senat die Entwicklung des QM-Gebietes Mehrower Allee?
Das Quartiersmanagement-Verfahren (QM) Mehrower Allee wurde 2005 etabliert. In den 15 Jahren der Förderung wurde das Gebiet mit Unterstützung der Bewohnerschaft, der Akteurinnen und Akteure und starken Partnerinnen und Partnern weiterentwickelt. In das Gebiet wurden seit der Gebietsfestlegung 2005 aus dem Programm Soziale Stadt (bis Programmjahr 2020, einschließlich Wohnumfeldmaßnahmen (WUM)) insgesamt 7,3 Mio. € Projektmittel investiert. Des Weiteren standen Mittel aus dem Programm Stadtumbau zur Verfügung. Investiert wurde vor allem in Einrichtungen der sozialen Infrastruktur und in den öffentlichen Freiraum. Damit verbesserten sich die Rahmenbedingungen für das Zusammenleben im Quartier, für Bildung und Freizeitgestaltung sowie für den Aufenthalt im Gebiet für alle Altersgruppen. Zudem wurde vor allem mit Investitionen der hiesigen Wohnungsunternehmen, aber auch privater Investoren Vorhandenes saniert sowie neue Begegnungs-Orte geschaffen. Auch aktuell wird von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure weiter in das Gebiet investiert, was als Zeichen seiner guten Entwicklungen, aber auch seiner Zukunftsfähigkeit gewertet wird.
Mit dem QM-Verfahren wurden an bestehenden und neu geschaffenen Orten Projekte und Aktionen durchgeführt, die zur urbanen Belebung des Gebietes beitragen, das nachbarschaftliche Miteinander nachhaltig fördern, Bildungschancen erhöhen, über Entwicklungen informieren und Bewohnerinnen und Bewohner sowie Akteurinnen und Akteure beteiligen. Das Quartiersmanagement hat Strukturen aufgebaut sowie Angebote etabliert und vernetzt. Die nachbarschaftlichen Interessengruppen, die – teils ehrenamtlich geführt – dauerhaft bestehen, können sich weiterhin im Nachbarschaftszentrum des DRK und im Garten der Begegnung treffen. Der Austausch zwischen den Generationen in den Kitas und der Grundschule, die Zusammenarbeit zwischen den Betreuungs- und
Bildungseinrichtungen selbst, die Unterstützung durch die lokalen Wohnungsunternehmen für Aktivitäten im Quartier, die anhaltenden Kooperationen der ansässigen Einrichtungen und Vereine sowie traditionelle Feste und Veranstaltungen werden weitergeführt. An der Grundschule wurde aus der über Jahre anhaltenden Lern- und Bewegungsförderung eine feste Personalstelle etabliert. Während des Lockdowns haben sich verschiedene Akteurinnen und Akteure gemeinsam zur Kiezhilfe Mehrower Allee zusammengetan. Dies zeigt, dass das Gebiet auf stabiler Grundlage in die Verstetigung geht.Frage 2: Wie bewertet der Senat die aktuellen Bemühungen für die Verstetigung des QM-Gebiete?
Das QM und die AG Städtebauförderung des bezirklichen Stadtentwicklungsamtes (Stadt StF) entwickeln eine Perspektive für das Nachbarschaftszentrum und etablieren eine „Stadtteilkoordination plus“ als Ansprechpartnerin und Ansprechpartner für Akteurinnen und Akteure und Nachbarschaften im Quartier. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Erhalt des Gartens der Begegnung, der Beibehaltung nachbarschaftlicher Angebote und traditioneller Veranstaltungen sowie der Etablierung einer Gruppe Aktiver, die als Bewohner/innen und Träger die Entwicklung des Quartiers weiter im Blick behalten wollen. Das Nachbarschaftszentrum beim DRK wird die partizipativen Strukturen künftig weiter pflegen.
Frage 3: Welche für das Gebiet zentralen Orte sowie Leuchtturmprojekte können auch nach Auslaufen erhalten werden?
Der Garten der Begegnung und das DRK-Nachbarschaftszentrum sind die Ankerprojekte des Quartiersmanagements. Der Garten der Begegnung wird bis Ende 2021 aus dem Projektfonds des Programms Soziale Stadt finanziert, Möglichkeiten zur Förderung nach Auslaufen der Projektgelder (ab 2022) werden derzeit geprüft. Das DRK-Nachbarschaftszentrum soll ab Januar 2021 die Aufgabe der Stadtteilkoordination Plus übernehmen und bleibt somit bis mindestens 2024 als Ansprechpartner und nachbarschaftliche Koordinierungsstelle vor Ort erhalten. Die Stadtteilkoordination Plus wird mit jeweils 30.000 € vom Senat (Programm soziale Stadt/Sozialer Zusammenhalt) und dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf finanziert.
Der Hochzeitspark wurde aus Mitteln der Städtebauförderung (Programme Soziale Stadt/ Sozialer Zusammenhalt und Stadtumbau) sowie des Bezirkshaushaltes geschaffen und bildet einen zentralen Ort des Quartiers mit besonderem Alleinstellungsmerkmal im Bezirk, der zur Identifikation der Bewohnerschaft beiträgt. Die „Geschichten hinter den Bäumen“ wurden erfasst und liegen als Broschüren vor, was den ganz individuellen Charakter dieses Parks unterstreicht. Im QM-Gebiet Mehrower Allee ist in Zusammenarbeit mit dem Tagore-Gymnasium und den lokalen Wohnungsunternehmen der „Wohnführerschein“ entstanden, der jungen Menschen hilft, das eigenständige Wohnen zu verwirklichen. Er besteht inzwischen berlinweit (siehe https://wohnfuehrerschein.de/) und unabhängig von der Förderung der Sozialen Stadt.
Die Zusammenarbeit zwischen der Karl-Friedrich-Friesen-Grundschule, dem Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi und einer Lerntherapeutin hat das Profil der „Grundschule in Bewegung“ geschärft und dazu beigetragen, die Rahmenbedingungen des Lernens für die Kinder zu verbessern. Die Ergebnisse dieses Projektes waren für die Grundschule so überzeugend, dass die Lerntherapeutin inzwischen aus anderen Mitteln finanziert werden konnte.
Trotz des Abrisses der Döblinschule wurde erreicht, dass die Sporthalle (heute Kiezsporthalle) und der Schulgarten (heute Garten der Begegnung) fortbestehen konnten, aufgewertet wurden und nun dauerhaft allen Menschen aus dem Quartier zur Verfügung stehen.
Mit dem Ausbau der Karl-Friedrich-Friesen-Grundschule zur Quartiersschule, der Schaffung des Familiencafés im DRK-Nachbarschafts- und Familienzentrum, durch die Einrichtung des Elterntreffs in der Kita Sonnenschein, die Aktivierung eines Mehrzweckraums an der Kiezsporthalle sowie das Lehmhaus im Garten der Begegnung wurden räumliche Potenziale für nachbarschaftliche Aktivitäten geschaffen.
Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche nachbarschaftliche Projekte erfolgreich durchgeführt. Einige der Projektbausteine konnten bereits zur Zeit des QM-Verfahrens verstetigt und ohne Förderung aus dem Programm Soziale Stadt/ Sozialer Zusammenhalt fortgeführt werden.
Frage 4: Welche dieser Orte haben eine Perspektive aus dem Bezirkshaushalt finanziert zu werden?
Es ist geplant, die Stadtteilkoordination Plus (am DRK-Nachbarschaftszentrum) für vier Jahre anteilig aus Mitteln des Bezirks zu finanzieren (jährlich 30.000 Euro). Der Hochzeitspark ist eine öffentlich gepflegte Grünfläche. Auch der Garten der Begegnung wird durch das Straßen- und Grünflächenamt finanziell unterstützt.
Frage 5: Welche Stadtteilzentren oder Stadtteiltreffs werden in diesem Gebiet aus Mitteln des Landes oder des Bezirks finanziert (in 2020 und in 2021)?
Das für Marzahn Mitte mit mehr als 48.000 Einwohnerinnen und Einwohnern landesfinanzierte Stadtteilzentrum liegt an der Marzahner Promenade. Im Gebiet selbst liegt kein Stadtteilzentrum bzw. Stadtteiltreff. Daher wurde mit dem DRK-Familienzentrum kooperiert und das Nachbarschaftszentrum aufgebaut, welches auch Ort der Stadtteilkoordination plus werden kann.
Frage 6: Welche Planungen und Perspektiven gibt es für das örtliche BENN-Team?
BENN im QM Mehrower Allee wird 2021 ohne QM weiter im Quartier arbeiten. Dafür steht auch 2021, wie in den Jahren davor, eine vom Senat finanzierte Stelle zur Verfügung. Die Aufgaben für 2021 bestehen darin, in Kooperation mit der Stadtteilkoordination
plus am DRK-Nachbarschaftszentrum (siehe unter Fragen 3 und 4) das durch BENN etablierte Netzwerk der Akteurinnen und Akteure Bitterfelder Straße und Otto-Rosenberg-Straße auszubauen und zu festigen.Frage 7: Welche Planungen gibt es für die Nachfolge des niedrigschwelligen Quartiersfonds, welches Bürgerengagement ohne große Hürden ermöglicht hat?
Ab 2021 wird es möglich sein, gemeinsam mit den Menschen vor Ort die Umsetzung ihrer Ideen für die Verbesserung des Lebensumfeldes mit Stadtteilbudgets zu unterstützen. Insgesamt stehen für alle neun Bezirksregionen in Marzahn-Hellersdorf 45.000 Euro zur Verfügung, über deren Verwendung die Bürgerinnen und Bürger lokal entscheiden. Die Verfahrensweise wird derzeit durch die Organisationseinheit Sozialraumorientierte Planungskoordination des Stadtentwicklungsamtes (OE SPK) des Bezirkes erarbeitet. Des Weiteren können FEIN-Einzelmaßnahmen (FEIN, Förderung ehrenamtlichen Engagements in Nachbarschaften) für Maßnahmen von zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure sowie Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden, die ebenfalls über die bezirkliche OE SPK zu beantragen sind.
Frage 8: Welche Mittel stehen für 2020 und 2021 über das Programm „Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften“ (FEIN) zur Verfügung?
Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf erhielt 2020 für die FEIN-Einzelmaßnahme 36.800 € und 10.000 € (coronabedingter Mehrbedarf/ Aufstockung), in der Summe 46.800 €. Für 2021 werden voraussichtlich Mittel in ähnlicher Höhe bewilligt. Grundsätzlich dürfen FEIN-Vorhaben nur außerhalb der im Programm Soziale Stadt festgesetzten Gebiete durchgeführt werden. Im QM-Gebiet Mehrower Allee gibt es daher keine FEIN-Projekte.