Berlins hat eine neue Open Data Strategie 2023
Im Jahr 2012 wurde die erste Open-Data Strategie veröffentlicht, 2020 folgte die Open-Data Rechtsverordnung. Und in diesem Jahr 2023 hat der Senat nun eine überarbeitete Open-Data Strategie vorgelegt (PDF). Im Zentrum steht darin der Kulturwandel innerhalb der Berliner Verwaltung zu einem Open-by-Default Mentalität, Datenmanagement und -kompetenz.
Mit der neuen Open-Data Strategie 2023 wird erstmals im Land Berlin das Ziel formuliert und verankert, Open Data als wesentlichen Bestandeil einer modernen digitalen Verwaltung zu begreifen und entsprechend Maßnahmen zu ergreifen. Auf der Agenda steht dazu die technische Weiterentwicklung des bestehenden Open-Data Portals. Gerade die Verwaltung kann nur davon profitieren, wenn Daten Verwaltungen übergreifend zur Verfügung stehen. Technisch soll der Berlin Data Hub ein Datenmanagementsystem schaffen, linked Open Data etabliert und Visualisierungen von Daten durch praxisorientierte Dashboards ausgebaut werden.
An der Entwicklung der Strategie war neben der Open Data Informationsstelle (ODIS) auch die Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. beteiligt. Zur Erarbeitung der Strategie gab es einen Beteiligungsprozess und Workshops wurden durchgeführt. Die Open Data-Strategie 2023 versteht sich als eine lernende Strategie, die kontinuierlich mit den Stakeholdern der Stadtgesellschaft weiterentwickelt werden soll. Dafür sind die Vernetzungsformate vorgesehen, die regelmäßige Evaluationen mit Netzwerk- und Lernformaten für alle beteiligten Stakeholder ermöglichen. Das ist ein wichtiges Vorhaben. Darüber hinaus freue ich mich, dass meine Forderungen nach Musterdatenkatalog und Musterklausel umgesetzt werden.
Noch besser wäre es, wenn die Koalition die neue Open-Data Strategie noch mit einem modernen Transparenzgesetz flankiert – einen entsprechenden Gesetzesvorschlag haben wir bereits eingebracht. Die Strategie nennt die folgenden Maßnahmen für die kommenden Jahre:
Maßnahme Maßnahmenplanung (Beschreibung) Zeitraum Data Literacy und Data Governance Im Rahmen einer Studie, die in Auftrag gege- ben wird, soll ein Data Governance Modell als Vorschlag zur Umsetzung für die Berliner Be- hördenlandschaft erarbeitet werden. 2024-2026 Datenkompetenz Ein vom Land Berlin zertifizierter Kurs für Da- tenmanagement und Open Data wird den da- tenverantwortlichen Verwaltungsbeschäftigten angeboten. Die ODIS erweitert das Angebot an Unterstützungsmaterialien (Checklisten, Handouts, Videoformaten, Schulungen) 2023-2026 Open Data Mindset stärken Changemanagement Formate für den Verwal- tungskulturwandel in der AG Open Data. Er- weiterung des Open Data Handbuchs mit den Changemanagement Formaten im Umgang mit den neuen technischen Systemen 2023-2026 Berlins Kerndatensätze auf dem Open Data Portal veröffentlichen Kerndatensätze der ODIS sollen in eine kon- krete Veröffentlichungspraxis überführt wer- den, Senats- und Bezirksverwaltungen müssen diese Kerndatensätze veröffentlichen 2023-2026 Dateninventuren durchführen Die Senats- und Bezirksverwaltungen führen mit der ODIS in ihren Behörden Dateninventu- ren zur Identifikation von Daten und datenhal- tenden Stellen durch. 2023-2026 Musterdatenkatalog Das Open Data-Portal wird nach dem Muster- datenkatalog Prinzip die Metadaten auflisten, so dass die Datenveröffentlichenden diese ni- schenspezifischen Metadaten auswählen kön- nen. Hierdurch sind die Daten für die Daten- nutzenden besser kommunal vergleichbar. 2023 ff. Qualität & technische Interoperabilität mit Linked Open Data Im Open Data-Portal und im Data Hub sollen für den Aufbau von Speicher- und Verbrei- tungssystemen für Linked Open Data Triple Stores in die IKT-Architektur aufgenommen werden. Neue Daten müssen semantisch korrekt ausgewiesen werden und alle Objekte der Berliner Verwaltung über einen eindeuti- gen Identifier (ID bzw. URI) beschrieben wer- den. 2024-2026 „Open-by-default“-Strategie Über einen längeren Zeitraum wird eine Inven- tur aller Fachverfahren aus der IT-Bestands- und Planungsübersicht durchgeführt, um mit- telfristig alle Open-Data-relevanten bestehen- den und zukünftigen Fachverfahren an das Open Data-Portal anzubinden. Eine Open Data-Klausel wird in die Beschaffungsverträge für IKT-Systeme integriert, die eine Schnitt- stelle für eine Veröffentlichung von Anfang an berücksichtigt. 2023-2026 Open Data in Verträgen für Datensouveränität Die Open Data-Klauseln werden Pflicht für Ausschreibungen und Vergaben, bei denen Daten die Grundlage des Auftrages bilden oder IT-Systeme beschafft werden, die Schnittstellen haben müssen. Denn Verwaltun- gen müssen souverän über ihre eigene Daten- nutzung entscheiden und Einschränkungen und Abhängigkeiten für Open Data durch Dritte vermeiden. 2023-2026 Data Hub mit „Cloud Speicher“ Zusätzlich zu der bestehenden Studie aus2019 „Konzeption eines Data Hubs zur Ver- netzung städtischer Datenquellen“ für dietechnischen Anforderungen des Data Hubs, sollte die „Governance für den Data Hub“ füreine gemeinsame Infrastruktur, die entspre- chende Ressourcen, eindeutige Verantwort- lichkeiten und erforderliche Kompetenzen im Umgang mit dem Data Hub konkretisiert, ge- regelt werden. 2023-2026 Open Data Anwendungen für die Verwaltung & Wirtschaft Die ODIS entwickelt prototypische Anwendun- gen und Tools, die als Demonstratoren das Potenzial offener Daten zeigen. Ziel der Legis- laturperiode ist es, mindestens eine Anwen- dung in den Regelbetrieb zu überführen. (z.B. Organigramm-Tool, Schuleinzugsgebieterech- ner) 2023-2026